56 000 bedruckte Brötchentüten gehen in diesen Tagen in rund 120 Bielefelder Bäckerei-Verkaufsstellen mit einer besonderen Botschaft über die Theke. „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ ist der Slogan, mit dem der Soroptimist-Club Bielefeld, die Gleichstellungsstelle der Stadt und fünf Bäckereien auf die weiblichen Opfer physischer und sexueller Gewalt aufmerksam machen.
Zum zweiten Male transportieren die Brötchentüten Infos und vor allem Anlaufstellen nebst Telefonnummern für Betroffene. „Wir freuen uns, dass wir diese Aktion gemeinsam machen“, betont Präsidentin Christiane Piepenbrock (Soroptimist International Club Bielefeld). Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr ist der Kreis der Unterstützer stark gewachsen. Mit dabei sind die Bäckereien Lechtermann-Pollmeier, Bürenkemper, Lamm, Wulfhorst und Olsson mit ihren über das gesamte Stadtgebiet verteilten Fachgeschäften. „90 Prozent unser Mitarbeiterschaft sind Frauen“, erläutert Michael Wortmann (Lechtermann-Pollmeier). Und somit sind auch diese Multiplikatorinnen.
Gewalt gegen Frauen im häuslichen Bereich ist in Fallzahlen schwer zu fassen, die Dunkelziffer kaum zu schätzen. Agnieszka Salek, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bielefeld, berichtet jedoch, dass die Beratungsstellen deutlich mehr Anfragen verzeichnet haben. „Die Brötchentüten haben einen Erinnerungseffekt, und wirken somit weit über die Internationalen Tage hinaus. Start ist jeweils der 25. November – 16 Tage stehen dann im Zeichen von „Orange the World“.
Brötchentüten mit ihrem duftenden und nahrhaften Inhalt werden tagtäglich in eine sehr große Zahl von Haushalten und Büros getragen. Sie als Transportmittel für das ernste Anliegen zu machen, ist ein starker gemeinsamer Nenner der Soroptimistinnen, der Gleichstellungbeauftragten und der beteiligten Bäckereien.